Die Schülerinnen der beiden 7. Klassen nahmen in Begleitung der Professorinnen Julia Haider und Roswitha Koch und des ehemaligen Professors Alois Weninger an der Montanuniversität Leoben an der Junior Conference im Rahmen einer Tagung zu „Ressourcen im Wandel“ teil.

Im Vortrag über Kunststoffe und deren Recycling ging es darum, wie missverständlich der Begriff Biokunststoffe ist. Es gibt biobasierte Kunststoffe, die aus nachwachsenden Kunststoffen erzeugt werden. Diese müssen jedoch nicht zwangsläufig biologisch abbaubar sein. Weltweit wurden im Jahre 2021 um die 391 Millionen Tonnen Kunststoffe produziert, davon wurden 5,7 Millionen Tonnen in Europa erzeugt. Die europäische Kunststoffproduktion ist stagnierend. 1 % der weltweit hergestellten Kunststoffe sind Biopolymere, deren Erzeugung ist jedoch exponentiell wachsend. Das verwundert einen unter dem Aspekt der verwendeten Rohstoffe nicht. Vermengt man Maisstärke, Essig und Wasser und bringt man dieses Gemenge zum Kochen, entsteht ein Biopolymer. Nicht aus Erdöl sondern aus nachwachsenden Rohstoffen werden Biopolymere erzeugt, doch müssen sie nicht das Kriterium der biologischen Abbaubarkeit erfüllen. Wenn nicht „bio-degradable“ sollte doch am „end of life“ eines jeden Gegenstands aus Plastik dessen Wiederverwertung stehen mechanisches Recycling, chemisches Recycling zur Herstellung eines neues Polymers oder Verbrennung mit Energierückführung. In Europa wird ein Deponierungsverbot für Kunststoffabfälle angedacht.

Im Vortrag über den CO2-Fußabdruck unterschiedlicher Energiequellen ging es hauptsächlich um Windkraftanlagen, die bei der Erzeugung einer Kilowattstunde Strom nur etwa 16 Gramm Kohlendioxid freisetzen und damit nach der Wasserkraft relativ klimaschonend sind. Wichtig für eine gute CO2-Bilanz sind die Rohstoffe, aus denen die Rotorblätter hergestellt werden, die zwecks einer guten Stromausbeute immer länger werden. Die faserverstärkten Kunststoffe auf der Basis von nachwachsenden Rohstoffen ersetzen die nicht biobasierten Faserverbundkunststoffe FVK. Neben der Herstellung von Windrädern kommt auch deren Recycling eine große Bedeutung zu, da diese nur eine Nutzungsdauer von etwa 25 Jahren haben. 2022 haben in Deutschland die abgebauten Rotorblätter 10.000 t Material ergeben. Ein Bruchteil davon wird als Überdachung von Fahrradständern oder auf Spielplätzen wiederverwertet.

In einem weiteren Vortrag ging es um den Energieträger Wasserstoff, der überwiegend in gebundener Form mit anderen Elementen vorliegt. Große Bedeutung kommt den Technologien zur Wasserstoffproduktion zu, von denen zwei besonders hervorstechen. Bei der Elektrolyse wird der sogenannte „grüne“ Wasserstoff CO2-neutral aus der Aufspaltung von Wasser erzeugt, bei der Methanpyrolyse wird das Methan im Erdgas in „türkisen“ Wasserstoff und festen Kohlenstoff gespalten. Zurzeit wird etwa 40% des hergestellten Wasserstoffs in der Düngemittelindustrie verwendet, doch zukünftig soll dieser Energieträger eine größere Rolle als bisher in der Autoindustrie spielen. In Österreich haben nur 0,1% der zugelassenen Autos einen Wasserstoffantrieb. Weltweit verursacht der Verkehr etwa 20% der Treibhausgas-Emissionen, wodurch ihm bei der Eindämmung der Erderwärmung große Bedeutung zukommt.

Von allen Informationen, die auf die Schülerinnen eingeprasselt sind, hinterließ bei vielen nachfolgender Gedanke eine Spur Wir müssen uns Mobilität zukünftig anders denken. Auch müssen wir uns die Frage stellen, ob wir es uns zukünftig erlauben können, dass sich bei der Auslastung von PKWs ein Wert von 1,4 Personen pro Fahrt ergeben darf und ein PKW durchschnittlich etwa 80 % der ihn zu benutzenden Zeit nur parkt.

Prof.in Mag.a Roswitha Koch

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